›Écrit de conversion‹ als neue literarische Form
Beschreibung
Der Ruf zur Umkehr – conversio – ist im Christentum omnipräsent: In Bibel und Liturgie werden Gläubige seit jeher zur conversio und damit zur Hinwendung zu einem gottgefälligen Leben aufgerufen. Infolge der religiösen Erneuerung seit dem 16. Jahrhundert erhielt dieser Appell eine neue Färbung: conversio impliziert nun nicht mehr nur Umkehr zu einem Leben nach Gottes Gebot, sondern auch den Übertritt in eine andere Glaubensgemeinschaft. Wie anhand der im Zusammenhang mit einem solchen Konfessionswechsel entstandenen écrits de conversion aber deutlich wird, bedienten sich die Verfasser dieser Texte weiterhin der traditionellen (Vor)bilder. Auch erwiesen sie sich als Kinder ihrer Zeit, übernahmen sie doch die stilistischen Besonderheiten der zeitgenössischen Literatur. Die écrits de conversion sind somit als literarische Form zu definieren, die ihre Existenz den historischen Rahmenbedingungen zwischen 1570 und 1660 verdankt, ihren Fortbestand aber nur durch formale Wandlung sichern konnte.
Inhaltsübersicht
Einleitung
»›Noch starbest als ein Christ du jetzt!‹«
Conversio zwischen christlicher Spiritualität und Machtpolitik
Conversio ubique praesens: Konzepte von conversio – Sujets hérétiques ou ›brebis égarées‹? – Entstehungsbedingungen einer literarischen Form
Conversio als Ausdruck spiritueller und konfessioneller Identität
Ecrits de conversion. Spezifika einer literarischen Form – Die andere Traditionslinie: conversio als Gegenstand religiöser Literatur
Schluss und Ausblick
»Le Cavalier luy fit croire qu'il l'avoit vue plusieurs fois à Charenton«
Literaturverzeichnis
Anhang I: Liste der Bibelstellen
Anhang II: Abbildungen
Anhang III: Vollständige Abschrift zweier écrits de conversion
Anhang IV: Übersichtstabelle zu den verwendeten écrits de conversion
Pressestimmen
»Béatrice Jakobs hat eine insgesamt sehr überzeugende Studie vorgelegt, die ihren Gegenstand im besten Sinne erschöpfend untersucht und sowohl Historikern als auch Literaturwissenschaftlern diese bisher weitgehend unbekannten Konversionsberichte vorbildlich vorstellt. Dass sie damit die eingangs erwähnte neuere Konversionsforschung bereichern wird, steht außer Frage.« Prof. Dr. Kai Bremer, in: Zeitschrift für Historische Forschung, Band 43, Heft 3/2016
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