Beschreibung
Karl Binding gilt als einer der bedeutendsten deutschen Strafrechtler. Bekannt ist er vor allem für seine Normentheorie, in der er zwischen Sanktions- und Verhaltensnormen unterscheidet. Davon ausgehend lieferte er bedeutende Beiträge zur Strafrechtsdogmatik. Ungetrübt ist sein Ruhm jedoch nicht: In der »Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens« sprach er sich 1920 gemeinsam mit dem Psychiater Hoche für die Tötung kranker oder behinderter Menschen unter gewissen Bedingungen aus, was ihn in einen ideengeschichtlichen Kontext zu den Mordaktionen des NS-Staats wenige Jahre später setzt. Teilweise werden in der Literatur Zusammenhänge zwischen dieser Schrift und den juristischen Grundanschauungen Bindings gesehen.
Die Arbeit analysiert die methodischen Grundlagen Bindings und seine Normentheorie. Anschließend beschäftigt sie sich mit dem Inhalt Binding / Hoches, ordnet die Schrift ideengeschichtlich ein und untersucht etwaige Zusammenhänge mit dem Rechtsverständnis Bindings.
Inhaltsübersicht
Einleitung
1. Bindings methodische Grundlagen
Bindings Rechtsverständnis zwischen »Begriffsjurisprudenz« und juristischem Zweckdenken – Eigengesetzlichkeit des Rechts – Eigenständigkeit des Rechts: die objektive Auslegungstheorie – Bindings Selbstbild als Verteidiger der überkommenen Jurisprudenz – Zusammenfassung und weitergehende historische Einordnung des Bindingschen Rechtsbilds
2. Bindings Normentheorie
Einführung – Das Strafgesetz – Nachweis der Norm als eigenständiger Rechtssatz – Die Rechtsgutslehre Bindings – Rechtliche Wertungskategorien – Kritik an der Normenlehre – Zusammenfassung
3. »Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens«
Die »Euthanasie«-Debatte und ihr historischer Rahmen – Entstehung der »Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens« – Inhalt der »Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens« – Das Verständnis Binding / Hoches in der nachfolgenden Debatte – Historische Einordnung der Freigabeschrift
Zusammenfassung und Fazit
Literaturverzeichnis
Personen- und Sachverzeichnis
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