Biografische Analysen und sozialpolitische Perspektiven
Beschreibung
In der Sozialpolitikforschung ist »Altersarmut« inzwischen wieder zu einem breit diskutierten Thema geworden. Die Studie befasst sich mit den biografischen und strukturellen Determinanten der Grundsicherungsbedürftigkeit im Alter und darauf aufbauend mit der Frage nach zielführenden und ursachengerechten sozialpolitischen Strategien zur Begrenzung zukünftiger Altersarmut.
Gegenstand des empirischen Teils ist die typisierende Rekonstruktion und Analyse von Lebensverläufen und Altersvorsorgebiografien, die im Ergebnis zu einer Angewiesenheit auf Leistungen der Grundsicherung im Alter geführt haben. Auf der Basis biografisch-problemzentrierter Interviews mit grundsicherungsbedürftigen Seniorinnen und Senioren der Geburtsjahrgänge 1938–1947 werden zentrale Risikogruppen identifiziert sowie typische Biografiemuster und Risikokonstellationen analysiert und anhand von konkreten Fallbeispielen verdeutlicht.
Auf der Grundlage der empirischen Analysen entwickeln der Autor und die Autorin Grundzüge einer präventiv ausgerichteten, lebenslauforientierten und -begleitenden Alterssicherungspolitik, die auf die Gewährleistung eines existenzsichernden eigenständigen Alterseinkommens für alle Bürgerinnen und Bürger abzielt.
Inhaltsübersicht
Einleitung
I. Grundsicherung und Grundsicherungsbedürftigkeit im Alter
Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung nach dem 4. Kapitel des SGB XII – Die Entwicklung der Grundsicherungsbedürftigkeit und die soziodemografische Struktur der Grundsicherungspopulation
II. Biografische Determinanten der Grundsicherungsbedürftigkeit im Alter: Ausgewählte Ergebnisse der Forschung
Dimensionen und Risikofaktoren im Lebensverlauf – Erwerbsbiografie – Familienbiografie – Gesundheitsbiografie – Bildungsbiografie – Vorsorgebiografie – Migrationsbiografie. Bevölkerung mit Migrationshintergrund
III. Daten und Methoden
Fallauswahl und Fallgewinnung – Interviewführung – Auswertung
IV. Empirische Ergebnisse (I): Risiken und Risikodimensionen
Eigenständige Alterseinkommen und anerkannte Bedarfe – Erwerbsbiografie – Familienbiografie – Gesundheitsbiografie – Bildungsbiografie – Vorsorgebiografie – Migrationsbiografie – Risiken und Risikodimensionen: Zusammenfassung
V. Empirische Ergebnisse (II): Zentrale Risikogruppen
Einleitung und Überblick – Familienorientierte Frauen – Ehemalige Selbstständige – Zugewanderte Personen – Umbruchsgeprägte Ostdeutsche – »Komplex Diskontinuierliche«
VI. Grundsicherungsbedürftigkeit im Alter: Gegenwart und Zukunft
Einleitung: Generationenwechsel in der Grundsicherung – Risikogruppen der Gegenwart: Mittelfristige Entwicklungsperspektiven – Risikogruppen der Zukunft: Mittel- und langfristige Perspektiven – Zwischenfazit
VII. »Altersarmut« als Gegenstand der aktuellen Alterssicherungspolitik
Optionen der Altersarmutsvermeidung: Zur Systematisierung der aktuellen Reformdiskussion – Armutsvermeidung durch »Anerkennung von Lebensleistung«? Anmerkungen zur aktuellen Alterssicherungspolitik
VIII. Konsequenzen und Handlungsempfehlungen
Ziele und Handlungsebenen einer lebenslauforientierten und lebensbegleitenden Alterssicherungspolitik – Ermöglichung gelungener (Erwerbs-)Biografien durch soziale Lebenslaufpolitik – Aufbau einer lückenlosen Versicherungsbiografie: Universelles Alterssicherungssystem mit Mindestbeitrag – Nachträgliche Kompensation unzureichender Alterseinkünfte: Stärkung des sozialen Ausgleichs in der GRV – Bedarfsgerechte und niedrigschwellige Ausgestaltung der Grundsicherung im Alter
IX. Zusammenfassung und Ausblick
Literatur- und Sachverzeichnis
Pressestimmen
»Insgesamt bietet das Buch eine Einführung in die Ausgestaltung von Grundsicherung im Alter, deren interdependente Faktoren und akutelle Risikogruppen. Für sozialpolitisch erfahrene Leser bietet der zweite Teil einen konzeptionell eigenständigen Beitrag mit sozialpolitischen Handlungsempfehlungen der Autoren zur Altersarmutsdebatte.« Dagmar Zanker, in: Rentenversicherung aktuell, 11-12/2016
»Die umfassende und detaillierte Studie leistet durch die Kombination einer empirisch explorativen Vorgehensweise mit Fokus auf individuelle (Erwerbs-)Biografien und der verallgemeinernden Typologisierung der Risikogruppen viel. Neben den überaus interessanten Falldarstellungen, die breiten Raum einnehmen (Kapitel V), sind die Darstellungen der Rahmenbedingungen zur Alterssicherung und vor allem Altersarmut umfangreich und informativ. Die Auseinandersetzung mit der politischen Debatte und den Reformen der jüngeren Vergangenheit, die vor allem im Hinblick auf ihre Zielerreichung in punkto Vermeidung von Altersarmut kritisch zerpflückt werden, führt dem Leser/der Leserin vor Augen, dass das Thema Altersarmut uns in nächster Zeit (leider!) noch weiter begleiten wird. Die abschließenden Handlungsempfehlungen zeigen zudem auf, dass alternative Lösungen bestünden, wobei deren Umsetzungspotentiale angesichts der Stoßrichtung jüngster ›Reformen‹ recht fraglich erscheinen.« Laura Sturzeis, auf: socialnet.de, 07.06.2016
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