Beschreibung
Am 11.05.2011 hat Deutschland die Istanbul-Konvention unterzeichnet. Artikel 36 des Übereinkommens verpflichtet die Vertragsstaaten, alle nicht einverständlichen Sexualkontakte unter Strafe zu stellen. Daraus ergab sich ein Reformbedarf für das vormals geltende deutsche Sexualstrafrecht, das gemäß § 177 StGB a.F. den Einsatz von Zwang voraussetzte. Es genügte nicht, dass das Opfer seinen Gegenwillen zum Ausdruck brachte. Zu befürworten war eine Reform nach dem sogenannten »Nur ein Ja ist ein Ja«-Modell nach dem Vorbild des Common Law. Es setzt die Vornahme einer sexuellen Handlung ohne Einverständnis des Opfers voraus. Resultat wäre ein übersichtlicher Grundtatbestand von einfacher Lesart, der sämtliche Strafbarkeitslücken schließen würde. Der Gesetzgeber hat sich mit der Reform durch das 50 StrÄndG für einen punktuell kasuistischen Ansatz entschieden. Die reformierte Vorschrift des § 177 StGB verbessert den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung, wirft aber dogmatische Fragen auf.
Inhaltsübersicht
Einführung
1. Völkerrechtliche Verpflichtungen zum Schutz des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung
Der Schutz des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung durch die Europäische Menschenrechtskonvention – Das Urteil M. C. gegen Bulgarien – Das Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen einschließlich häuslicher Gewalt: Instanbul-Konvention
2. Lückenhaftigkeit des deutschen Sexualstrafrechts vor dem Hintergrund der Istanbul-Konvention
Historischer Abriss – Lückenhaftigkeit des Straftatbestandes der sexuellen Nötigung/Vergewaltigung i.d.F. des 6. Str.RG und des 33. StrÄndG
3. Das Sexualstrafrecht des common law
Vergleich der Rechtssysteme – Das englische Sexualstrafrecht
4. Die Reform des deutschen Sexualstrafrechts: Vorschläge und Novellierung
Nein heißt Nein – Nur ein Ja ist ein Ja – Die Reformdiskussion im deutschen Bundestag – Das 50. Gesetz zur Änderung des Strafrechts zur Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung
Zusammenfassung
Literatur- und Sachwortverzeichnis
Pressestimmen
»Insgesamt handelt es sich um ein gelungenes Buch. Wer sich für die Materie interessiert, dem sei es schon deshalb ans Herz gelegt, weil es sich gut liest und einen umfassenden sowie sachlichen Überblick über die Debatte gibt.« Dr. Garonne Bezjak, in: Goltdammer´s Archiv für Strafrecht, 1/2020
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