Anthropologie und Tiefenpsychologie der Integrationsversorgung als Organisationsentwicklung
Description
Eine transsektoral unbrüchig integrierte Versorgung ist notwendig im Lichte der epidemiologischen Transition, die als Korrelat des sozio-demographischen Wandels auf die moderne Gesellschaft zukommt. Die Entwicklung dieser auf innovativen Betriebsformen beruhenden neuen Versorgungslandschaften, die Medizin, Rehabilitation, Pflege, komplementäre soziale Dienstleistungen unter Einbezug der Netzwerke umfassen müssen, bedarf entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen und ökonomische Anreizstrukturen. Doch Recht und Ökonomik sind notwendige Voraussetzungen, keine hinreichenden Bedingungen gelingender Integrationsversorgung.
Vielmehr muss der Wandel zur Integrationsversorgung als ein Wandel der Medizinkultur begriffen werden. Integrationsversorgung erfordert eine andere Medizin- und Pflegeanthropologie, die praktisch gelebt werden muss. Erforderlich erscheint ein Wandel der Haltungen und Einstellungen, als ein Wandel der beruflichen Selbstkonzeptionen der Professionen.
Frank Schulz-Nieswandt behandelt im Lichte der gerontologisch definierten Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels dieses zentrale Problem der Arbeit der Professionen an ihrem eigenen beruflichen Selbstkonzept als Teil einer nicht trivialen systemischen Organisationsentwicklung des Gesundheitswesens auf dem Weg zur Integrationsversorgung.
Overview
Inhaltsübersicht: Einleitung - A. Zugänge: Wandel der Medizinkultur? - Phänomenologie der Veranschaulichung - Tiefen-Umwege zum Gesundheitswesen - Vom Gesundheitswesen zu einer anthropologischen Methodologie der Analyse des Gesundheitswesens - Ein Zwischenfazit I: Der Wandel im personalen Lichte des Seinsmutes - B. Cultural turn: Soziale Praxis als Herausforderung in tiefengrammatischer Perspektive - Personale Haltung und soziale Praxis - C. Ökonomie und Recht: Ordnungskontext und soziale Praxis - Soziale Praxis als sozioökonomisches Prozessgeschehen: DRG-Regime und Phänomenologie der Risikoselektion - D. Philosophische Anthropologie sozialer Praxis: Fazit (Befund zum Medizinwandel) und Ausblick (Philosophische Anthropologie der Sorgearbeit als Desiderat der Forschung) - Schluss: Erträge der Multidisziplinarität und ihrer kulturwissenschaftlichen Klammer - Literatur- und Sachverzeichnis
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