Inspiriert vom »Women History Month«, der im März alljährlich Frauen ehrt, die bedeutsam für die US-amerikanische, englische und australische Geschichte waren, möchten auch wir Ihnen Autorinnen aus unserer Verlagsgeschichte vorstellen, die im wahrsten Sinne des Wortes bei Duncker & Humblot Geschichte schrieben. Sie bekamen in unserem Verlagshaus die Möglichkeit, ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse, sei es als Dissertation oder anderweitige Forschungsarbeit, zu veröffentlichen und so einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Unter den zahlreichen Publikationen weiblicher Wissenschaftlerinnen, haben wir den Fokus auf fünf Frauen gerichtet, die wir Ihnen diesen Monat vorstellen möchten und deren Werke bei uns als Reprints wieder erhältlich sind: Rosa Luxemburg, Marie Luise Enckendorff, Alice Salomon, Marie-Elisabeth Lüders und Marie Bernays.
Zur Person:
Geburtstag/ -ort: 5. März 1871 als Rozalia Luxenburg in Zamość, Kongresspolen
Todestag/ -ort: 15. Januar 1919 in Berlin
Beruf*ung: Politikerin und Vertreterin der Arbeiterbewegung
Akademischer Grad: Dr. iuris publici et rerum cameralium
Dissertation: »Die industrielle Entwicklung Polens«, 1898
Zur Dissertation:
Rosa Luxemburgs Dissertation »Die industrielle Entwicklung Polens« ist die einzige ihrer zahlreichen Schriften, die nicht die Emanzipation der Arbeiter- klasse zum Gegenstand hat. Im ersten Teil der Arbeit gibt Luxemburg die Geschichte der industriellen Entwicklung Polens seit 1820 wieder und beschreibt den gegenwärtigen Stand, während sie im zweiten Teil die ökonomische Politik Russlands in Polen untersucht. Doch schon in diesem Frühwerk klingen marxistische Töne an ...
Zum Werk:
Enckendorffs Werk »Realität und Gesetzlichkeit im Geschlechtsleben« (1910), dessen zweite Auflage hier vorliegt, entstand zu einer Zeit, als die wissenschaftliche Beschäftigung mit Fragen der Geschlechterbeziehung und Sexualität, auch bedingt durch den Siegeszug der Psychoanalyse, gerade in Mode kam. Dass jedoch eine Frau sich diesen Themen annahm, war ungewöhnlich ...
Weitere Publikation als Reprint erhältlich: »Über das Religiöse«
Zur Dissertation:
In ihrer Dissertation untersucht Alice Salomon nach Erklärungsmöglich- keiten der geschlechterabhängigen ungleichen Bezahlung durch Empirie und konstatiert, dass vielmehr eine ungleiche Bezahlung bei ungleicher Leistung gegeben sei. Nicht Willkür, sondern gewachsene Strukturen seien für die ungleiche Bezahlung verantwortlich.
Weitere Publikation als Reprint erhältlich: »Mutterschutz und Mutterschaftsversicherung«
Zur Dissertation:
In ihrer Dissertation widmet sich Marie Elisabeth Lüders den Berufs- und (Fort-)Bildungschancen von Frauen im wilhelminischen Deutschland, insbesondere Preußen. Dabei arbeitet sie zunächst potenzielle Schwach- stellen heraus, die Frauen an einer qualifizierten Weiterbildung hindern könnten, um anschließend die gesetzliche Grundlage für mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen.
Weitere Publikation als Reprint erhältlich: »Die Entwicklung der gewerblichen Frauenarbeit im Kriege«
Zur Dissertation:
Als 1910 ihre Dissertation »Auslese und Anpassung der Arbeiterschaft der geschlossenen Großindustrie« bei Duncker & Humblot erschien, war Marie Bernays eine von wenigen promovierten Frauen im deutschen Kaiserreich. Für die Recherche ihrer Arbeit hatte die spätere Frauen- rechtlerin und Politikerin sogar einige Monate ›undercover‹ in einer Spinnerei und Weberei gearbeitet ...