Joseph Maria Baernreither

»österreichischer Politiker, * 12.4.1845 Prag, † 19.9.1925 Teplitz. (katholisch)

Baernreither studierte die Rechtswissenschaften bei J. C. Bluntschli und H. Zoepfl in Heidelberg und bei A. Randa in Prag, wo er 1871 promovierte. Seine außergewöhnliche Bildung bereicherte er durch verschiedene Reisen in den vorderen Orient (1872), nach Frankreich und Belgien (1880), nach London und Schottland (1883), nach den Vereinigten Staaten und Kanada (1904). 1875–85 war er Ministerialvizesekretär im Wiener Justizministerium und kehrte 1885 als Landesgerichtsrat in den Gerichtsdienst zurück. Seit 1878 war er Abgeordneter im böhmischen Landtag und seit 1885 im österreichischen Abgeordnetenhaus. Er war der Schöpfer des Parlamentarischen Clubs des sog. verfassungstreuen Großgrundbesitzes. Im Jahre 1898 wurde Baernreither Handelsminister im Kabinett des Grafen Franz Thun, trat aber schon im Oktober gleichen Jahres, enttäuscht von der politischen Entwicklung des Kabinetts, zurück. 1907 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des österreichischen Herrenhauses ernannt. Als Minister ohne Portefeuille (Dezember 1916 bis Juni 1917) im Kabinett Clam-Martinic sollte er ein Ministerium für Volksgesundheit und soziale Fürsorge vorbereiten. Historisch wertvoll sind seine Memoiren, in denen er sein politisches Ideal, die Erhaltung der habsburgischen Monarchie unter maßvoller Führung des Deutschtums und sozialpolitische Reformen, aufzeigt.«

Hugelmann, Karl Gottfried, in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 528 f.

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